Informationen zur Klima-Besetzung im ZHG
Liebe Mitstudis,
seit Mittwochnachmittag ist das Zentrale Hörsaalgebäude wieder durch Aktivist*innen von EndFossil: Occupy! besetzt. Betroffen sind die Hörsäle ZHG007 und ZHG008, sowie Teile des Foyers. Wir möchten diese Mail nutzen, um euch ein paar Informationen zu den Hintergründen der Besetzung, dem Standpunkt des Präsidiums und den Auswirkungen auf Lehrveranstaltungen zu geben. Uns ist durchaus bewusst, dass es sehr divergierende Meinungen zum Umgang mit der Klimakrise und insbesondere zu unterschiedlichen Protestformen an dieser Universität gibt. Als AStA solidarisieren wir uns zwar mit den Forderungen der Aktivist*innen, sehen unsere Verantwortung aber auch darin, einen störungsfreien Ablauf des Lehrbetriebs aufrechtzuerhalten und zwischen unterschiedlichen Akteur*innen und Meinungen zu vermitteln. Zwischen Universitätsleitung und Aktivist*innen vermitteln wir bereits – wir möchten aber auch euch dieses Angebot machen. Die Universitätsleitung toleriert die Besetzung, solange der Lehrbetrieb oder die Sicherheit von Personen im ZHG nicht gefährdet ist. EndFossil Occupy hat uns bestätigt, dass es nicht ihre Absicht ist, den Lehrbetrieb zu stören und auch die Filmvorführung des Unikinos Donnerstagabend konnte ohne Einschränkungen stattfinden. Die Gruppe hat im Vorfeld einen Ausweichplan für alle Lehrveranstaltungen erstellt und diesen auch direkt mit den entsprechenden Dozierenden kommuniziert. Die Universität hat diesen Ausweichplan noch einmal überarbeitet, sodass fast alle Veranstaltungen trotz Besetzung in Präsenz stattfinden können. Eine Ausnahme gab es leider: Die Ringvorlesung Biologie musste online stattfinden. Genauere Informationen zu den Ausweichplänen erhaltet ihr von euren Dozierenden oder über die Aushänge vor Ort. Wie lange die Besetzung andauern wird, steht noch nicht fest. Wir möchten euch darum bitten, dass ihr euch mit Problemen, die für euch durch die Besetzung entstehen, direkt an uns wendet. Wir haben sowohl zu den Aktivist*innen, als auch zur Universitätsleitung einen direkten Kontakt und können euch schneller und konstruktiver weiterhelfen. Schreibt einfach eine Mail an
vorsitz@asta.uni-goettingen.de oder an
oekologie@asta.uni-goettingen.de . Darüber hinaus möchten wir euch bitten, zwar den Austausch, aber nicht die direkte Konfrontation mit den Aktivist*innen zu suchen. An einer Universität darf und sollte Meinungspluralität herrschen und diese darf auch ausgelebt werden, jedoch sollte der Umgang miteinander dabei immer respektvoll und gewaltfrei bleiben. Deshalb möchten wir euch nochmal darum bitten, euch mit möglichen Problemen oder Frustration an uns zu richten. Eure Meinung ist uns wichtig und wir möchten Brücken für ein gegenseitiges Verständnis und Lösungen schaffen!
Abschließend möchten wir euch noch ein paar Hintergründe zu EndFossil: Occupy! und den Gründen für die Besetzung geben. Wir hoffen, dass auch dadurch ein größeres Verständnis für die Aktivist*innen und ihren Protest entsteht. Um hier aber eine klare Grenze zu ziehen, zwischen den Zielen der Besetzung und unserem Standpunkt als AStA, haben wir EndFossil: Occupy! angeboten, sich selbst mit einem Text an euch zu wenden, den ihr unter dieser Mail findet. Wir hoffen, dass diese Mail dazu beiträgt, eine inhaltliche, wissenschaftlich fundierte Diskussion zu den Auswirkungen und dem Umgang mit der Klimakrise zu beginnen. Wir müssen nicht alle einer Meinung sein, doch sollten wir als Mitglieder einer Universität unser Privileg auch nutzen und einen interdisziplinaren Austausch zur wohl größten Herausforderung unserer Zeit suchen: Der Bewältigung der Klimakrise und ihren gesellschaftspolitischen und sozialstrukturellen Auswirkungen.
Wir wünschen euch einen guten Start in die Woche!
Eurer AStA
Beitrag von EndFossil:Occupy!
Auch uns als Aktivisti ist durchaus bewusst, dass eine Besetzung der Universität ein Eingriff in euren Alltag ist und damit eine umstrittene Aktionsform. Wir möchten aber klarstellen, dass das Wichtigste für uns das Thema und nicht die Form ist.
Wir haben diesen Weg gewählt, weil wir der Klimakrise und der dahinterstehenden Klimagerechtigkeitsbewegung einen Raum geben wollen, der sonst im Alltag der meisten privilegierten Menschen im globalen Norden nicht gegeben, aber dringend notwendig ist. Unser Ziel ist eine gerechte und lebenswerte Zukunft, in der Wohlstand nicht auf der Ausbeutung anderer Menschen und natürlichen Ressourcen basiert. Uns ist auch klar, dass wir mit der Unibesetzung allein nicht die Welt verändern werden, aber was wir hier tun können, ist gemeinsam Ideen zu entwickeln und uns auszutauschen.
Wir sehen die Universität als einen Ort, der Wissen schafft und damit auch unseren Handlungsspielraum formt. Das Wissen und die nötigen Maßnahmen über die Klimakrise sind seit Jahrzehnten bekannt, deshalb müssen wir jetzt vom Wissen zum Handeln kommen!
Darum laden wir euch herzlich ein in der Besetzung vorbeizuschauen. Im Foyer des ZHG ist unsere Sonderausstellung „Wissen schafft Handeln?“ zu sehen, die wir Mitte April unangekündigt im Forum Wissen installiert haben. Außerdem gibt es täglich Vorträge, Workshops, Diskussionsraum und gemeinsame Abende.
„Change is coming, whether you like it or not!” – Greta Thunberg